Dänemark ist bei deutschen Anglern längst kein Geheimtipp mehr – doch während die meisten auf Meerforelle, Dorsch oder Hecht aus sind, bleibt der Zander für viele ein unentdecktes Highlight. Dabei bietet das Land im Norden hervorragende Bedingungen, um gezielt auf Zander zu angeln: unzählige Seen mit gesunden Beständen, trübes Wasser, strukturreiche Uferzonen und vergleichsweise wenig Angeldruck.
In diesem Artikel erfährst du, wo sich das Zanderangeln in Dänemark besonders lohnt, welche Techniken funktionieren, wie du an Angelkarten kommst und wann sich ein Trip am meisten rentiert.
1. Warum Dänemark ideal zum Zanderangeln ist
Zander bevorzugen trübes, nährstoffreiches Wasser mit weichem Grund und wenig Strömung. Genau das bieten viele dänische Seen und Kanäle. Durch die oft sandigen Böden und seichten Buchten entstehen perfekte Jagdreviere – besonders bei Dämmerung und in den Sommermonaten.
Ein weiterer Vorteil: Viele Gewässer in Dänemark sind öffentlich zugänglich und mit einer leicht erhältlichen Angelkarte befischbar. Der Fischereidruck ist viel geringer als in Deutschland, wodurch auch kapitale Fische häufiger an die Oberfläche kommen.
Zander zwischen 60 und 90 cm sind keine Seltenheit – in manchen Seen werden sogar regelmäßig Zander mit über 1 Meter Länge gemeldet.
2. Die besten Gewässer zum Zanderangeln in Dänemark

Seeland
Die größte dänische Insel bietet mehrere Top-Seen mit stabilem Zanderbestand.
- Arresø – Der größte See Dänemarks, leicht trüb und reich an Weißfischen – perfekte Bedingungen für Raubfischjäger.
- Tystrup-Bavelse Sø – Tief, strukturiert und mit Boot gut beangelbar. Besonders im Spätsommer hervorragende Chancen.
- Tissø – Bekannt für kapitale Hechte, aber auch starker Zanderbestand, vor allem in den Dämmerstunden.
Jütland
Im Festlandteil Dänemarks liegen zahlreiche Seen mit hervorragendem Zanderbestand:
- Skanderborg Sø – Beliebtes Revier, das mit Echolot und Gummifisch besonders produktiv ist.
- Flade Sø (Nordjütland) – Typischer Zandersee: sandig, leicht trüb, wenig Wasserpflanzen, dafür tiefe Zonen mit reichlich Beute.
- Nørresø bei Viborg – Besonders im Frühjahr lohnend, wenn Zander an die flachen Uferzonen ziehen.
Fünen und Lolland
Auch auf Fünen und den südlichen Inseln gibt es kleinere, weniger bekannte Gewässer, in denen sich echte Sternstunden erleben lassen. Besonders interessant sind Baggerseen mit künstlichen Tiefen und wechselnden Strukturen.
3. Beste Jahreszeit und Uhrzeit für Zander in Dänemark
Die Hauptsaison liegt zwischen Mai und Oktober, wobei Juni und September meist die besten Fangmonate sind.
Zander sind in Dänemark – wie auch in Deutschland – nachtaktiv, weshalb sich Abend- und Morgendämmerung als beste Angelzeit herausstellen. In klareren Seen lohnt sich auch das Fischen während leichtem Regen oder bei bedecktem Himmel.
Im Winter ziehen sich die Fische in tiefere Bereiche zurück. Mit feinem Gerät und Gummifischen am Grund lassen sich aber auch in der kalten Jahreszeit schöne Fänge erzielen.
4. Erfolgreiche Angeltechniken auf Zander

Aktives Zanderangeln
Beim aktiven Zanderangeln steht die Bewegung des Köders im Mittelpunkt – du suchst den Fisch, statt auf ihn zu warten. Diese Methode ist besonders effektiv in den frühen Abendstunden oder beim langsamen Absuchen größerer Gewässer.
Spinnfischen mit Gummifisch
Der Gummifisch ist der Klassiker unter Zanderanglern. Führe den Köder hart am Grund, mit kurzen, knackigen Sprüngen. Farben wie Motoroil, Chartreuse oder natürliche Barsch-Imitate funktionieren sehr gut in dänischen Seen.
Empfohlene Jiggewichte: 10–20 g bei 3–8 m Tiefe.
Dropshot-Rig
Ideal, wenn die Zander träge sind. Köder minimal über Grund anbieten und immer wieder leicht zittern lassen. Besonders in den Sommermonaten unschlagbar.
Vertikalangeln vom Boot
Viele Seen erlauben Boote mit Elektromotor. Wer ein Echolot nutzt, kann beim Vertikalangeln gezielt einzelne Zander ansteuern – ein echter Vorteil bei ruhigem Wasser und klarer Struktur.
Schleppangeln
In großen Seen wie dem Arresø lohnt sich das Schleppen mit flachlaufenden Wobblern. Besonders effektiv in der Dämmerung oder bei Windstille.
Aktivköderwahl – was funktioniert am besten
Zander reagieren stark auf Bewegung, Vibration und Lichtreflexe.
- Gummifische (8–12 cm) mit Schaufelschwanz gehören zur Standardausrüstung.
- Wobbler mit schlanker Silhouette und leichtem Rasselgeräusch sind ideal für trübes Wasser.
- Tote Köderfische sind erlaubt und besonders nachts sehr erfolgreich – am Grund oder unter einer Pose angeboten.
- Naturfarben wirken in klarem Wasser, grellere Farben wie Gelb oder Orange in trüben Gewässern besser.
Ausrüstung zum Aktivangeln – Was brauchst du wirklich
Beim aktiven Zanderangeln kommt es auf eine fein abgestimmte Ausrüstung an – sie muss sensibel genug sein, um den Biss deutlich zu spüren, aber gleichzeitig genug Rückgrat haben, um den Haken sicher zu setzen. Besonders wichtig ist eine direkte Köderkontrolle, damit du jede Grundberührung und jeden „Tock“ sofort wahrnimmst. Mit leichtem Gepäck bist du außerdem flexibel und kannst schnell unterschiedliche Spots ansteuern.
Empfohlene Ausrüstung fürs Aktivangeln auf Zander:
- Rute: 2,40–2,70 m, Wurfgewicht 20–60 g, schnelle Aktion
- Rolle: 2500–3000er Spinnrolle mit fein justierbarer Frontbremse
- Schnur: Geflochtene 0,10–0,15 mm für maximale Rückmeldung
- Vorfach: 0,30–0,40 mm Fluorocarbon, unauffällig und abriebfest
- Köder: Gummifische (8–12 cm), Wobbler, Jigheads 10–20 g
- Zubehör: Polbrille, Kescher mit Gummimnetz, Lösezange, Stirnlampe
Passives Zanderangeln

Beim passiven Angeln wartet der Angler geduldig auf den Räuber – ideal in der Nacht oder an windstillen Tagen, wenn Zander vorsichtiger sind. Das passives Angeln erfordert zwar mehr Geduld, belohnt aber mit erstaunlich vielen Großzandern – besonders in den dänischen Seen, wo nächtliche Ruhe, wenig Bootsverkehr und natürliche Beuteverteilung den perfekten Rahmen schaffen.
Grundangeln mit totem Köderfisch
Besonders bewährt hat sich dabei das Grundangeln mit totem Köderfisch. Eine kleine Rotfeder, Ukelei oder ein Fischfetzen wird direkt am Boden angeboten – entweder mit Laufblei oder als einfache Grundmontage. Der Zander nimmt den Köder oft zögerlich, deshalb lohnt es sich, den Bissanzeiger genau im Blick zu behalten und dem Fisch etwas Zeit zu geben, bevor der Anhieb gesetzt wird.
Achtung: Die Verwendung von lebenden Köderfischen ist in Dänemark streng verboten!
Posenangeln mit totem Köderfisch
Auch das Posenangeln mit totem Köderfisch funktioniert hervorragend, vor allem in den wärmeren Monaten. Der Köder sollte dabei knapp über Grund treiben. Eine Knicklichtpose hilft, auch in der Dunkelheit jeden Zupfer zu erkennen.
Dropshot-Rig
Wer es moderner mag, nutzt das Dropshot-Rig – eine Mischform aus aktivem und passivem Angeln. Der Köder schwebt verführerisch knapp über Grund und kann fast stationär angeboten werden. Gerade an trüben Abenden oder bei Beißflaute lassen sich so noch vorsichtige Zander überlisten.
Ausrüstung zum Passivangeln
Beim passiven Zanderangeln steht Ruhe und Präzision im Vordergrund. Die Ausrüstung muss sensibel genug sein, um selbst vorsichtige Bisse zu erkennen, und gleichzeitig robust, um auch kapitale Fische sicher zu landen. Eine stabile Rute, verlässliche Bissanzeige und der richtige Köder machen hier den Unterschied. Besonders nachts ist eine gute Vorbereitung entscheidend, da der erste Biss oft der entscheidende ist.
Empfohlene Ausrüstung fürs Passivangeln auf Zander:
- Rute: 2,70–3,30 m, Wurfgewicht 40–80 g, semiparabolische Aktion
- Rolle: 3000–4000er Freilauf- oder Stationärrolle
- Schnur: Monofile 0,25–0,30 mm oder geflochtene 0,14–0,18 mm
- Vorfach: Fluorocarbon oder Stahl (bei Hechtgefahr)
- Köder: Toter Köderfisch, Fischfetzen oder Dropshot-Köder
- Zubehör: Bissanzeiger, Knicklichtpose, Rod Pod oder Erdspieß, Stirnlampe
5. Angelkarten und Vorschriften
Zum Angeln in Dänemark brauchst du den **staatlichen Angelschein („Fisketegn“) **, den du ganz einfach online auf fisketegn.dk erwerben kannst.
Für viele Seen ist zusätzlich eine Tages- oder Jahreskarte des jeweiligen Angelvereins nötig. Diese bekommst du meist direkt am See, im örtlichen Angelladen oder online.
Schonzeiten und Mindestmaße:
- Zander: Schonzeit meist vom 1. Mai – 31. Mai (je nach Region prüfen)
- Mindestmaß: 50 cm (teilweise höher)
In vielen Gewässern gilt die Empfehlung, große Laichzander wieder freizulassen.
Tipp: Dänemark legt zunehmend Wert auf nachhaltige Fischerei. „Catch & Release“ ist daher nicht nur erlaubt, sondern in vielen Revieren ausdrücklich erwünscht.
6. Unterkunft und Angelreise planen

Viele Campingplätze und Ferienhäuser in Dänemark liegen direkt an zanderreichen Seen. Besonders beliebt sind Angelcamps mit Bootverleih, Kühlmöglichkeiten und Filetierplatz.
Die Anreise ist unkompliziert – ob mit Auto, Fähre oder Wohnmobil. Von Norddeutschland aus bist du in wenigen Stunden an den besten Gewässern.
Plane deine Reise am besten außerhalb der Sommerferien, dann sind die Gewässer ruhiger und du findest leicht bezahlbare Unterkünfte.
7. Wetter, Wind und Beißverhalten
Zander reagieren stark auf Wetterumschwünge.
- Stabiler Luftdruck und leichter Westwind bringen meist gute Fänge.
- Kalte Nordwinde oder rasche Druckwechsel führen oft zu Beißflauten.
Nach Sonnenuntergang werden die Räuber aktiv – besonders wenn das Wasser leicht angetrübt ist und Insekten oder Brutfische an die Oberfläche kommen.
Tipp: Ein leichtes Abendlüftchen sorgt für Sauerstoff im Wasser – perfekt für die Zanderjagd!
8. Fazit – Zanderangeln in Dänemark lohnt sich!
Dänemark ist ein wahres Paradies für Zanderangler: leicht zugängliche Gewässer, stabile Bestände, wenig Konkurrenz und traumhafte Landschaften. Egal, ob du vom Ufer, Boot oder Kajak angelst – mit etwas Ortskenntnis, passender Ausrüstung und Geduld stehen deine Chancen auf den Traumzander über 80 cm hervorragend.
Nutze die ruhigen Stunden auf dem See, beobachte das Lichtspiel am Horizont und warte auf den magischen Moment, wenn der Gummifisch plötzlich stehen bleibt – der typische „Zander-Tock“, den kein Angler je vergisst.