Es ist mal wieder so weit, soeben hat die Raubfischsaison begonnen und man steht wie so oft vor der Entscheidung Gummi oder Naturköder. Beim Gedanken an die Köderwahl wirft dies oft auch eine gewisse Problematik auf. Sich mit den verschiedensten Gummi- und Kunstködern einzudecken ist das geringere Problem, denn diese kann man sich in jedem Angelgeschäft besorgen.

Dabei kann man die Angler wie kleine Kinder im Süßwarenladen beobachten die schon mal den einen oder anderen Kunstköder kaufen, der nie die Wasseroberfläche sehen wird. Hauptsache er ist gekauft und schmückt das Sortiment der Köderbox.

koederfische
Gefangene Köderfische zum Zanderangeln

Mit den Köderfischen sieht es da meist schon anders aus. Denn in den meisten Angelgeschäften findet man leider nur eingelegte Köderfische in stinkenden Konservierungsstoffgläschen, die für meinen Geschmack zum Fischen völlig ungeeignet und auch viel zu teuer sind.

Diese Köderfische sind nämlich so weich, dass sie meist nur einen Wurf überstehen werden. Die Lösung des Problems ist ganz einfach, sie Köderfische selber fangen.

Die Senke

Um die Köderfische zu fangen gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ich euch gerne vorstellen möchte. Eine Möglichkeit bietet die Senke. Die Senke ist eine art Netz das man ins Wasser einbringt, dieses ist an einer Schnur oder einem Stab befestigt. Wenn man dieses Netz ins Wasser eingebracht hat wirft man nun das Lockfutter für die Köderfische darüber und wartet bis sich einige Fischchen darüber eingefunden haben. Dann zieht man es sehr schnell nach oben und hofft das einige nicht flink genug waren um zu entfliehen.

Als Futter können verschiedene Grundfuttermixe dienen. Billiger ist das gute alte Paniermehl. Es ist kostengünstiger und in größeren Mengen für das Anlocken prima geeignet. Mit etwas Wasser angefeuchtet lassen sich prima Futterbälle Formen, um diese auch etwas weiter zu werfen.

Beim Senken auf Köderfische ist meiner Meinung nach einiges zu beachten, dass diese Methode gut funktioniert. Zum einen ist es besser klares Wasser zu haben, damit man sieht wann man die Senke einholt, was aber nicht unbedingt sein muss.

Zum anderen birgt diese Methode aber auch das Problem, das wir nicht sehr weit vom Ufer entfernt Köderfische fangen können. So eignet sich diese Methode am besten wenn man etwas erhöht, vielleicht auf einer Brücke oder ähnlichen Gegebenheiten, stehen kann und die Köderfische direkt vor unseren Füssen fangen können.

Bei dieser Methode habe ich festgestellt, dass es schnell frustrierend wird, wenn die Köderfische nicht so zahlreich vorhanden sind und wir die Senke schon mehrmals ohne den gewünschten Erfolg eingeholt haben.

Das Wurfnetz

Eine andere Methode ist ein feinmaschiges Wurfnetz. Hier gilt es zu beachten ob dieses Wurfnetz überhaupt an dem jeweiligen Gewässert zum Einsatz kommen darf. Dies sollte man den Bestimmungen auf dem Erlaubnisschein entnehmen.

Es ist eine tolle Methode, die jedoch erlernt werden muss. Denn das Netz so zu werfen, das es im Flug einen Kreis bildet und so den größt möglichen Erfolg bringt dauert einige Zeit, ist aber nach einigen Versuchen meist schnell ins Blut übergegangen.

Diese Wurfnetze sollte man in jedem gut sortiertem Angelgeschäft oder beim Teichwirtschaftshändler kaufen können.

Köderfische sammeln

Die nächste Methode die ich sehr oft praktiziere ist ganz einfach das Sammeln von Köderfischen. Jetzt fragen sie sich bestimmt wie ist das mit dem Sammeln gemeint. Damit meine ich das Einsammeln von Köderfischen nachdem unsere Karpfenweiher abgelassen wurden.

Jedes Jahr nach dem Abfischen unserer Karpfenweiher ist eine große Zahl an kleinen Fischchen wie Lauben und deren Artgenossen auf dem Weihergrund zurückgeblieben. Jetzt gibt es für mich mehrere Möglichkeiten diese Fischchen weiter zu verwenden.

Zum einen habe ich ein Aquarium zu Hause, das nur für diesen Zweck existiert. Ich gebe einfach einige dieser Köderfische hinein und kann mir so einen Vorrat anschaffen, von dem ich das ganze Jahr über mit frischen Köderfischen ans Wasser ziehen kann.

Jetzt werden sich einige sagen ich habe kein Aquarium und auch keine Karpfenweiher, kein Problem. Zum einen sollte man, wen es so weit ist, das die Fischbauern ihre Teiche abfischen einfach mal nachfragen ob man nicht einige Köderfische erwerben kann, dies sollte in den meisten Fällen absolut kein Problem sein.

Zum anderen kann man auch in seiner Kühltruhe für Nachschub an Köderfischen vorsorgen. Das Einfrieren von Köderfischen ist kein Problem und sie sind später am Wasser genau so frisch, wie frisch aus dem Aquarium entnommen, getötet und am Haken präsentiert.

Beim Einfrieren der Köderfische sollte man unbedingt darauf achten, das man sie vorher tötet. Aber das versteht sich hoffe ich von selbst. Sie sollten nicht ausgenommen werden und möglichst einzeln eingefroren sein.

Hierbei habe ich einen Tipp für euch: Besorgt euch Einweghandschuhe, diese sind meist aus durchsichtigem Material und die Finger sind geräumiger als die der erste Hilfe Gummihandschuhe. Im Supermarkt sollte man diese bei den Haushaltsprodukten finden.

Wenn ihr nun die Köderfische einzeln in die Finger des Handschuhes steckt gebt ein bisschen Wasser hinzu, das ist ganz wichtig, dass sich die Fischchen später einfacher aus dem Handschuh lösen lassen. Zudem habt ihr sie einzeln zur Verfügung und müsst sie nicht von der Vereisung befreien, bevor ihr sie einzeln verwenden könnt, falls ihr sie zusammen eingefroren habt.

Fangen mit der Angel

Nun gut all dies sind Möglichkeiten hat man nicht immer. Auch das Material, wie die beiden Netze, hat man am Wasser nicht immer dabei oder besitz sie schon von vornherein gar nicht. Kein Problem wir können uns die Köderfische natürlich schlicht und einfach auch selber fangen und zwar ganz einfach mit der Angel.

Hierfür gibt es spezielle Angelruten, wie zum Beispiel die Stipprute. Aber auch Feederruten oder Matchruten eignen sich für diese Angelei. Wer sich aber nicht unbedingt extra Ruten für das Angeln auf Köderfische zulegen möchte, muss dies auch nicht unbedingt tun und wird sich trotzdem mit Köderfischen eindecken können.

Stellen zum Köderfischangeln

Viel wichtiger wie die richtige Angel ist die richtige Stelle an der wir unsere Köderfische fangen möchten. Wenn man die Möglichkeit hat in kleinen Nebenarmen, Gewässergräben oder ähnlichem zu fischen hat man oft gute Chancen sie dort anzutreffen.

Auch zwischen Seerosen und verkrauteten Stellen trifft man sie an. Zum Glück verraten sie sich oft durch Aktivität an der Wasseroberfläche wo sie sich gerade aufhalten.

Der Sommer ist wohl die beste Jahreszeit um sich mit Köderfischchen einzudecken. Weiterhin sind Steinpackungen oder überhängende Bäume und Büsche sowie die flachen Wasserzonen des Uferbereiches erstklassige Stellen um Köderfische zu fangen.

Das Köderfischtackle

Ich selbst habe in meinem Rutenfutteral immer eine kurze Rute um die 170cm mit einer 2000 Rolle, welche mit einer 0,20 er monofilen Schnur bespult ist im Gepäck. Als Montage verwende ich eine feine Pose, die mit ihrer Tragkraft zwischen 1 und 3 Gramm völlig ausreichen sollte. Als Haken verwende ich 18er oder 20er Haken. Man wird es schnell herausfinden, welche Größe an Köderfischen gerade am Platz sind.

Meist habe ich Klemmbleie dabei und tariere mir die Pose so aus, dass man die Bisse sofort sehen kann. Zudem verzichte ich auf einen Wirbel und binde mir an der Hauptschnur lediglich eine Schlaufe in die ich dann das Vorfach lediglich einschlaufen werde.

Die Köderfische, auf die wir es abgesehen haben, sind nicht sehr wählerisch, was die Montagen angeht. Man kann natürlich auch etwas schwerere Komponenten wählen, die Fische werden es einem nachsehen. Jedoch halte ich sie so einfach und so leicht wie möglich, es geht ja schließlich nicht auf kapitale. Diese Rute habe ich als Köderfischrute definiert und lasse sie immer mit diesem Setup bestückt in meinem Futteral.

Köder zum Köderfischangeln

Nun um die kleinen Fischchen an den Haken zu bekommen benötigen wir etwas Futter als Lockmittel. Hierfür eignen sich die verschiedensten Köder. Um die Köderfische an unsere Stelle zu locken sollte man Stoffe verwenden, die sich im Wasser schnell großflächig verbreiten.

Hierfür eignen sich Paniermehl, Brotkrümel, Maden oder auch gekaufte Grundfuttermixe. Das Paniermehl und die Grundfuttermixe kann man einfach mit Wasser anfeuchten, Bälle formen und sie an die gewünschte Stelle werfen. Beim Aufschlagen aufs Wasser sollten sich diese auflösen und so eine schöne Futterfläche für die kleinen bilden.

Als Haken Köder kann man zum Beispiel Maden oder Wurmstückchen verwenden. Aber auch Brotstückchen eignen sich prima. Weiterhin sind gekochte Nudelstückchen, Mais oder andere Partikel geeignet.